Biografiearbeit
Unser Lebenslauf unterliegt bestimmten Rhythmen und Gesetzmäßigkeiten,
dessen Einflüsse besonders an Wendepunkten unseres Lebens sichtbar werden.
Ausgehend von der aktuellen Fragestellung wird der rote Faden der Biografie
aufgespürt und in Gegenwart und Zukunft weitergeführt. Biografiearbeit
stärkt autobiografische Kompetenzen: Die eigene Lebensgeschichte wird
rekonstruiert, um deutlicher die Qualität von Beziehungen und den eigenen
Beitrag dazu zu erkennen und um Verständnis für die eigene Vergangenheit
zu finden bzw. sich mit ihr auseinander zu setzen. Durch die letztlich positive
Verarbeitung können Brüche, Sprünge, Widersprüche so in
die eigene Biografie integriert werden, dass eine Versöhnung mit sich
selbst statt finden kann. Damit ist ein konstruktiver Weg in die weitere Zukunft
gebahnt.
Empowerment
bedeutet Selbstbefähigung und Selbstbemächtigung, Stärkung
von Eigenmacht, Autonomie und Selbstverfügung. Ziel ist, Menschen das
Rüstzeug für eigenverantwortliches Lebensmanagement zu vermitteln
und die sie bei der Umsetzung ihrer Ziele unterstützen.
Familienberatung
stärkt die Kompetenz und Ressourcen der gesamten Familie zur selbstständigen
Lösung der familiären Probleme durch Hinweise und Anregungen. Gemeinsam
wird versucht, Lösungswege und Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Aufgabe der Familie ist es, die Ergebnisse umzusetzen.
Familienpädagogik
In diesem Begriff verbinden sich Erkenntnisse aus Sozialarbeit, Sozialpädagogik,
Erziehung, Beratung und Therapie. FamilienpädagogInnen begleiten Familien
präventiv ebenso wie krisenbezogen, von der Schwangerschaft bis zur Ablösung
der Kinder aus dem Elternhaus. Krisen werden dabei nicht als einzelne Ereignisse
sondern als Teil des Kontinuums Familie verstanden.
Die Beziehungsfähigkeit der Eltern steht im Focus des pädagogischen
Handelns. Familienpädagogen geben Eltern Hilfe zur Selbsthilfe, die es
er-möglicht, auftretende Probleme selbst zu lösen.
Genogramm
Das Genogramm (auch „emotionaler Stammbaum“ genannt) ist ein Werkzeug
in der Familientherapie. "Darunter verstehen wir die Darstellung eines
Familienstammbaums, der - über mindestens drei Generationen hinweg -
die vielfältigsten Informationen über die Mitglieder einer Familie
und ihre Beziehungen enthält. Genogramme zeichnen in grafischer Form
Informationen über eine Familie auf, ermöglichen einen raschen Überblick
über komplexe Familienstrukturen und bilden eine reichhaltige Quelle
zur Hypothesenbildung sowohl über die Verknüpfung eines klinischen
Problems mit der Familienstruktur als auch über die historische Entwicklung
dieser Struktur und der damit verbundenen Probleme." (Monica MacGoldrick).
Holistische Psychologie oder Individualpsychologie
bezeichnet eine ganzheitliche Sichtweise, wonach das Ganze mehr ist als die
Summe seiner Einzelteile (nach Jan Christiaan Smuts, 1926). Hier: Der Mensch
besteht aus Körper, Geist und Seele, alle Bereiche werden berücksichtigt.
Die holistische Psychologie ist als Teil der Individualpsychologie nach Alfred
Adler, einem Schüler S. Freuds, anzusehen.
Humanistische Psychologie
Die humanistische Psychologie geht u.a. auf Abraham Maslow zurück, wurde
später speziell von Carl Rogers aufgenommen und für den praktischen
Bereich weiterentwickelt. Im Gegensatz zur Tiefenpsychologie steht das "Wie"
als Kernfrage in Beratung und Therapie.
Die humanistische Psychologie geht davon aus, dass
der Mensch in zwischenmenschlichen
Beziehungen lebt
er bewusst lebt und seine
Wahrnehmungen schärfen kann
er selbst entscheiden kann.
Lt. Rogers verfügt der Mensch offensichtlich über große Möglichkeiten, sich selbst zu begreifen und seine Selbstkonzepte, Grundeinstellung und sein selbst bestimmtes Verhalten zu verändern; diese Ressourcen können erschlossen werden, wenn es gelingt, positive Rahmenbedingungen zu schaffen.
Kostenübernahme Krankenkasse
Beratung
Einzelberatung: nein
Paarberatung: nein
Familienberatung: nein
Psychotherapie
Einzeltherapie: ja (nach Gutachtenerstellung)
Paartherapie: nein
Familientherapie: nein
Paar-/Eheberatung
will dazu beitragen, die aktuellen Probleme in der Paarbeziehung gemeinsam
mit den Ratsuchenden zu lösen sowie Unterstützung bei der Suche
nach neuen Wegen und Umsetzung der Ergebnisse leisten.
Dazu ist die Teilnahme beider Partner hilfreich und wünschenswert.
Ziel ist die Stärkung der Beziehungskompetenz aus den vorhandenen Ressourcen, das Anerkennen der eigenen Verantwortung für die Beziehung und damit für sich selbst.
Paarsynthese
meint im umfassenden Sinn eine psychologische Beziehungs- und Liebeslehre.
Im engeren Sinn ist sie ein dynamisches Therapiekonzept, das aus dem Zusammenwirken
verschiedener klassischer Therapiemethoden hohe Effektivität bei der
Behandlung und Entwicklung von Beziehungs- und Liebesfähigkeit bereitstellt.
Psychologische Beratung
ist ein wichtiger Teilbereich der Psychologie und befasst sich mit aktuellen
Lebensproblemen, u.a. in allgemeiner Lebensbewältigung bzw. Lebensfragen
des/der Einzelnen, Partnerschaft, Erziehung und Familie.
Sie wirkt beratend, klärend und unterstützend vor allem im psychologischen
Gespräch zur Vorbeugung, Lösung und Verbesserung von Lebensproblemen
und seelischen Konflikten. Klient und Berater suchen gemeinsam nach Klärung
und Lösungsansätzen, um den unterbrochenen Entwicklungsprozess fortzusetzen.
Ziel ist es, Konflikte zu verarbeiten und ein höheres Maß an persönlicher
Entfaltungs-, Beziehungs- und Partnerschaftsfähigkeit zu erreichen.
Die Psychologische Beratung als fachliche Hilfe kann jedoch keine ärztliche Behandlung oder psychotherapeutische Hilfe ersetzen
Ressourcen
Ressourcen sind Kräftepotentiale, deren Einsatz lebenserhaltende bzw.
lebensverbessernde Auswirkungen hat. Die Qualität des Potentials wird
vom Menschen selbst bestimmt.
Der Ressourcenperspektive besagt, dass für die Bewältigung täglicher
Anforderungen und Lebensaufgaben der Einsatz eigener Kräftereserven von
zentraler Bedeutung ist. Von der erfolgreichen Bewältigung hängt
unsere psychische und physische Gesundheit ab
Salutogenese (nach Aaron Antonovsky)
ist ressourcenorientierte Beratung und Therapie: Die Möglichkeiten zur
Lösung des Problems sind bereits im Menschen vorhanden. Aufgabe der Beratung
ist, dieses Kraftpotential mit dem/der Ratsuchenden (wieder) freizulegen.
Das bewusste Beschäftigen mit Erfahrungen und Gefühlen, die im eigenen
Leben Sinn und Halt gebend sind oder waren, hilft, die eigenen Kräfte
zu stärken und somit vom negativen Aspekt (den Riss oder Fleck zu sehen)
zur positiven Sichtweise zu kommen (den restlichen gut erhaltenen und nutzbaren
Teil als Basis zu nutzen) .
Damit wird Kohärenzgefühl entwickelt bzw. gestärkt:
Die Fähigkeit, Zusammenhänge
des Lebens zu verstehen.
Die Überzeugung, das
eigene Leben gestalten zu können.
Der Glaube, dass das Leben
einen Sinn hat.
Systemische Beratung
hat sich aus der systemischen Familientherapie entwickelt. Sie bezeichnet
beraterische Unterstützung von unterschiedlichen Systemen, basierend
auf systemischer Grundlage. Theoretischer Hintergrund sind u.a. die Systemtheorie,
Kommunikationstheorie sowie die Erkenntnisse und Methoden verschiedener familientherapeutischer
Schulen
Bei systemischer Beratung geht es primär um das Stärken der Ressourcen
und Kompetenzen des jeweiligen zu beratenden Systems. Zur Betonung dieser
Vorgehensweise wird systemische Beratung häufig auch als "ressourcenorientierte
Beratung" bzw. "lösungsorientierte Beratung" bezeichnet.
System
Eine Paar oder eine Familie wird als ein "System" angesehen, das
sich gegenseitig mit seinen Aktionen und Reaktionen beeinflusst. In diesem
Zusammenspiel gewöhnen wir uns bestimmte Verhaltensmuster an. Sie prägen
uns und beeinflussen noch heute unseren Umgang mit anderen Menschen - in guter
oder auch weniger guter Weise. Die weniger guten Muster können sich störend
auf Beziehungen auswirken. Systemische Beratung will diese Muster durchschaubar
machen, sie unterbrechen und nach hilfreicheren Verhaltensmustern suchen.
In einem System steht jeder mit jedem in Verbindung. Verändert sich jemand in diesem System, verändern sich auch die andern. Dieser Prozess ist nicht offensichtlich, die Auswirkungen sind jedoch spürbar
Unterschiede von Beratung und Therapie
Psychologische Beratung und Psychotherapie unterscheiden sich, je nach gewählter
psychotherapeutischer Richtung, im Allgemeinen in folgenden Punkten:
In der Beratung geht es primär
um konkrete Fragen und die Lösung aktueller Konfliktsituationen.
Veränderungen sind
erwünscht und hilfreich in der Umsetzung der erarbeiteten Lösungsansätze,
sie bilden den Lernprozess.
Im Allgemeinen ist die Beratung ein kürzer dauernder Prozess.
In der Psychotherapie stehen
eine längere Behandlungsdauer und damit tiefer greifende
Veränderungen im
Vordergrund.
Die Übergänge sind fließend, denn viele Beratungsmethoden
entstanden aus therapeutischen Ansätzen. Tendenziell geht es in der Beratung
primär um die Lösung aktueller Konflikte und Fragen, entscheidend
sind Änderung von Einstellungen sowie Verhalten. In der Psychotherapie
wird Letzterem noch intensivere Bedeutung beigemessen.
In beiden Fällen geht es um Lernprozesse wie Wahrnehmen und Äußern
von Bedürfnissen, Erkennen, Übernahme von Verantwortung, Einleiten
von Veränderungen auf der kognitiven, emphatischen und aktiven Ebene
(Denkens, Fühlen, Handeln).
Sowohl Beratung als auch Psychotherapie kann ein intensiver Prozess sein,
entscheidend sind die Qualität des Beraters/Therapeuten sowie die Bereitschaft
des Klienten, sich auf den Prozess einzulassen.
Beratung ist eher ein kürzerer, Therapie häufig ein längerer
Prozess.